Qualburg

Wohl schon im 1. Jahrhundert n. Chr. gab es hier eine römische Siedlungsstelle. Später entstand eine kleine römi­sche Militäranlage als Wachposten, vielleicht auch ein Klein­kastell. Für das Jahr 359 nennt der römische Schriftsteller Ammianus Marcellinus eine „civitas Quadri­burgium“, die allgemein mit dem heutigen Qualburg gleichgesetzt wird. Damals lag der Ort an einem schiffbaren Seitenarm des Rheins.

In fränkischer Zeit setzte eine erneute Besiedlung im Umfeld der Kirche ein. Hiervon zeugen eine Grabstelle des 7. Jahrhunderts sowie einige Einzelfunde. Zwei Frag­mente von Memoriensteinen aus karolingisch-ottonischer Zeit wurden in den Unterbau des Hochaltars von St. Martinus eingemauert.

 

Kirche St. Martin

Die Kirche St. Martinus besitzt einen gotischen Backsteinchor aus dem 15. Jahrhundert, an den 1888/89 ein neugotisches Langhaus angefügt wurde. Der Hochaltar von 1895 stammt vom Gocher Bildschnitzer von Ferdinand Langenberg.

 

Schulwesen

Die Qualburger Schulgeschichte beginnt im Jahre 1727 in einem Raum der dortigen Küsterei. Lehrer – gleichzeitig auch Küster – war damals Johann Jansen. Nach der Einführung der Schulpflicht zum Anfang des 19. Jahrhunderts nahm die Schülerzahl stark zu. Im 19. Jahrhundert wurde die Kapelle in Hasselt als Schullokal für die Kinder aus Qualburg, Riswick und Hasselt genutzt. Die wachsende Schülerzahl machte es notwendig, in Qualburg eine einklassige Schule zu errichten, die von den Schülern aus Qualburg, Riswick und Berg und Tal besucht wurde.

Langjähriger Leiter der einklassigen bzw. später zweiklassigen Schule in Qualburg war der Lehrer Joosten, der um 1900 in Qualburg tätig war. Einen leichten internationalen Flair erhielt die Schule im Jahre 1911, als sich in Qualburg zu den dort ansässigen Niederländern weitere „Ausländer“ gesellten. Diese Familie mit vier schulpflichtigen Kindern trug den Namen Joa und kam aus Bayern. Für die Erweiterung mit einer dritten Klasse erforderte 1913 ein neu errichtetes Schulgebäude.

Der Schuldienst musste zum Ende des Zweiten Weltkrieges, als die Schule 1944 stark beschädigt und am 7.2.1945 durch Bomben völlig zerstört wurde, einstweilig eingestellt werden. In Folge dieser Zerstörung gingen auch die alten Chroniken der Schule verloren. Daher beginnt die einzige noch vorliegende Qualburger Schulchronik (1945–1954/55,1955/56–1968) erst mit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

Literatur:
• Jörissen, Josef: Chronik der Gemeinde Bedburg-Hau. Bedburg-Hau 1990, S. 324–338.